NRW ist ein (Nach)bergbauland: Besonders im Ruhrgebiet und im Rheinischen Revier hat der intensive Rohstoffabbau seine Spuren hinterlassen. „Wenn Bergbau geht, bleiben Herausforderungen wie Bodenbewegungen, große Tagebauseen, stillgelegte Orte der Industriekultur oder die sogenannten Ewigkeitsaufgaben. Gleichzeitig ergeben sich aber auch viele Chancen zur Neugestaltung der Region“, sagt Prof. Dr. Christian Melchers, Leiter des Forschungszentrums Nachbergbau (FZN) an der Technischen Hochschule Georg Agricola (THGA). Wie ein verantwortungsvoller Umgang mit den Hinterlassenschaften des Bergbaus gelingt, stand jetzt im Fokus der Fachtagung „NACHBergbauzeit in NRW“ am 30. März 2023 an der THGA. Unter dem Titel „Geomonitoring – Zu Wasser, zu Land und aus der Luft“ kamen in Bochum rund 300 Expertinnen und Experten zusammen, um sich über innovative Methoden auszutauschen.
Ein besonderes, kommunales Projekt, an dem auch viele Bürgerinnen und Bürger beteiligt waren, stellte Ralf Groß-Holtick von der Stadt Gronau vor: Der Stadtbaurat präsentierte die Ergebnisse aus der Forschungskooperation „Monitoring Epe“, bei der u.a. das Forschungszentrum Nachbergbau, die Stadt Gronau und die ortsansässige Bürgerinitiative in den letzten zwei Jahren eng zusammengearbeitet haben. Ihr gemeinsames Ziel: Der Aufbau einer langfristigen und passgenauen Überwachung in der geologisch besonderen Region rund um Gronau.
„Seit fast 50 Jahren wird hier intensiv Salz gefördert. Dabei sind große Hohlräume, die so genannten Kavernen, im Untergrund entstanden“, erklärt Prof. Dr. Tobias Rudolph vom FZN. In den meisten von ihnen wird inzwischen Erdgas, Erdöl oder Helium gespeichert. Gleich nebenan liegt eine Moorlandschaft, der Amtsvenn. „Diese spezielle Lage führt zu Bodenbewegungen und auch immer wieder zu Spannungen – nicht nur in den geologischen Strukturen selbst, sondern auch zwischen den Anwohnern, der Stadt und den verschiedenen Betreiberunternehmen.“ Eine bleibende Herausforderung ist die Kommunikation der wissenschaftlichen Ergebnisse. Insbesondere in einem Umfeld, das durch persönliche Betroffenheit häufig emotional geprägt ist.
Die Forschungskooperation „Monitoring Epe“ hat nun für mehr Transparenz zwischen Wissenschaft und Gesellschaft gesorgt und soll in den kommenden Jahren fortgesetzt werden.