28 Teilnehmerinnen und Teilnehmer, knapp 6 km Wegstrecke, Höchsttemperaturen von 32°C. Das sind die Hardfacts, die die Fahrrad-Exkursion am Samstag, den 13. August, durch das Kavernenfeld bei Gronau-Epe gekennzeichnet haben. Darüber hinaus bleiben jedoch viele weitere Eindrücke und Informationen rund um die geologisch besondere Region erhalten, mit der sich die Forschungskooperation „Monitoring Epe“ seit mehr als einem Jahr befasst. Unter der Leitung von Prof. Dr. Tobias Rudolph und Prof. Dr. Peter Goerke-Mallet vom Forschungszentrum Nachbergbau der THGA steuerte die dreistündige Radtour ausgewählte Standorte der Kavernenspeicherung an. Dabei erkundete die Gruppe nicht nur die Salzgewinnung, sondern befasste sich auch mit der späteren Speicherung von Erdgas in den untertägigen Hohlräumen. Unterwegs erklärten die Experten die Besonderheiten des großflächigen Areals: „Die Geologie rund um das Kavernenfeld in Gronau-Epe mit dem angrenzenden Amtsvenn ist sehr speziell. Dadurch sind auch die Prozesse, die sich unter unseren Füßen abspielen, und die wissenschaftlichen Zusammenhänge sehr komplex,“, erklärt Prof. Rudolph. „Mit Exkursionen wie dieser versuchen wir die teils komplizierten Inhalte vor Ort greifbarer zu machen.“
Das Konzept geht auf: „Maximale Transparenz ist unser höchster Anspruch“, sagt sein Kollege Prof. Goerke-Mallet. Darum waren bei der Fahrradexkursion auch alle Partner der Forschungskooperation vertreten und nahmen sich Zeit für die Fragen der Anwohner – darunter Vertreter der Bürgerinitiative Kavernenfeld Epe e.V. (BIK), der EFTAS Fernerkundung Technologietransfer GmbH, der THGA aus Bochum sowie der Stadt Gronau bis hin zu Bürgermeister Rainer Doetkotte. „Wir möchten alle Akteure miteinbeziehen und eine Plattform bieten, in der man sich auf Augenhöhe austauschen kann“, betont Prof. Goerke-Mallet. „In diesem Rahmen wollen wir Unsicherheiten und Ängste thematisieren und versuchen, sie faktenbasiert auszuräumen, etwa wenn es um Bodenbewegungen oder den Einfluss des Klimawandels auf die Region geht. Auf dem Programm standen am Samstag daher auch Besuche bei der Salzgewinnungsgesellschaft (SGW) und beim Energieversorger „Uniper Storage GmbH“, die als assoziierte Partner an der Forschungskooperation beteiligt sind.
76 der 114 unterirdischen Kavernen werden momentan als Lager für Erdgas genutzt. Viele Fragen der Exkursionsteilnehmer drehten sich daher um die Versorgungssicherheit und steigende Energiekosten. Die Antworten erhielten sie bei einer Führung über das Werksgelände der „Uniper Storage GmbH“, bei der es auch um die Sicherheit und die Überwachung der Anlagen selbst ging. Bei der SGW erhielten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer einen Einblick in die Verfahren, mit denen das Salz gewonnen wird und welchen Fußabdruck dieser Rohstoffprozess hinterlässt. Ein Fazit: Bisher ist der Grundwasserstand im Einzugsgebiet der Salzgewinnung nicht wesentlich gesunken.
Wie stark sich jedoch Trockenheit oder Niederschläge – und damit der Klimawandel insgesamt – auf die Bodenbeschaffenheit auswirken, demonstrierte Prof. Rudolph an einem Messpunkt für den Grundwasserspiegel: „Hier misst mein Lichtlot inzwischen 1,10 Meter weniger Wasser als noch vor sechs Monaten. Das ist ein immenser Unterschied. Gerade in den Bereichen, in denen früher Torf abgebaut wurde, sind die Böden stark organisch und daher ständig in Bewegung – bei Trockenheit fällt der Boden zusammen, bei Nässe quillt er wieder auf“, erklärt der Fachmann. Hinzukäme, dass der Untergrund in dem Gebiet sehr kleinteilig ist. „Man muss also lokal immer ganz genau hingucken – wir sagen ‚passgenau monitoren‘ –, welche Einflüsse es gibt, um ein umfassendes Bild zu erhalten. Der Bergbau ist nur ein Aspekt von vielen.“