Aktuelle Erkenntnisse zu Bodenbewegungen im Kavernenfeld Epe

Wie sah es in den Jahren 2022 und 2023 im Untergrund des Kavernenfeldes Epe aus? Das hat sich die Forschungskooperation Monitoring Epe genauer angeguckt. Die Auswertung der Radar-Fernerkundungsdaten ergibt ein heterogenes Bild:

Eine Thematische Karte des Kavernenfeldes. Zu sehen sind einige rote Punkte, die Bodensenkungen bis zu 60mm pro Jahr markieren, viele gelbliche und grüne Punkte, die wenige bis keine Absenkungen markieren und vereinzelt auch wenige blaue Punkte, die Bodenhebungen markieren.

Integrierte Auswertung von Radardaten (Punkt- und Flächenrückstreuer) von Januar 2022 bis November 2023. Die Karte zeigt, um wie viele Millimeter sich der Boden pro Jahr bewegt hat. © Open Street Map, EFTAS Fernerkundung.

Rötliche Bereiche markieren Absenkungen des Bodens um bis zu 6 Zentimeter pro Jahr. Es gibt aber auch vereinzelte Bereiche, in denen sich der Boden leicht gehoben hat – in der Karte zu sehen als hellblaue Punkte.

Um die Ursachen dieser Bodenbewegungen besser zu verstehen, haben die Forschenden verschiedene Daten zusammengetragen. Zunächst haben sie sich die Füllstände der Epener Gaskavernen angeguckt:

Ein Diagramm: Die x-Achse zeigt Fülllevel der Gasspeicher in Prozent, die y-Achse bildet den Zeitraum von 2015 bis 2024 ab. verschiedenfarbige Grafen visualisieren die Füllstände verschiedener Betreiber. Alle Grafen fluktuieren etwa in einem Jahresrhythmus - mit leicht unterschiedlichen Höchst- und Tiefstpunkten. Generell wechseln die Füllstände in etwa zwischen 100% und 20%.

Übersicht des Aggregated Gas Storage Inventory über die Füllstände der Epener Gaskavernen von 2025 bis Anfang 2024. © AGSI

Es zeigt sich, dass die Speicherbeschäftigung stark fluktuiert – auch im Untersuchungszeitraum. Ende 2021/Anfang 2022 sind die Füllstände der Gasspeicher eher leer, werden über das Jahr gefüllt, erreichen in der ersten Jahreshälfte 2023 wieder eine Tiefphase, in der die Gasspeicher nur mittel bis schwach gefüllt sind und steigen Ende 2023 wieder an. Wie stark die Hohlräume im Untergrund des Kavernenfeldes mit Gas gefüllt sind, kann einen Einfluss auf die Bodenbewegungen haben. Die Tendenz ist, dass hohe Füllstände Bodenbewegungen bremsen, während geringe Füllstände Bodenabsenkungen begünstigen.

Ein weiterer Faktor, der bei der Analyse der Bodenbewegungen zu berücksichtigen ist, sind die Niederschläge. Eine Übersicht über den Regen, der in den Jahren 2022 und 2023 in Epe gefallen ist, zeigt auch hier starke Unterschiede:

Ein Diaggramm: die x-Achse zeigt den Niederschlag in Epe in mm. Auf der y-Achse sind die Monate des Jahres 2022 zu sehen. Die Balken der meisten Monate zeigen Niederschläge von etwa 10 bis 60 mm, mit etwas regnerischeren Monaten Februar und Dezember mit jeweils 130 und 90 mm. Ein Diaggramm: die x-Achse zeigt den Niederschlag in Epe in mm. Auf der y-Achse sind die Monate des Jahres 2023 zu sehen. Die Balken der Monate Februar, April, Mai, Juni und September zeigen Niederschläge von etwa 40 bis 60 mm. Viel Regen in den Monaten Januar und März (100-125mm) sowie Jli, August, Oktober, November, Dezember (140 bis 175mm).

Jahresniederschlag in Gronau/Epe in Millimeter in den Jahren 2022 und 2023 (re.), mit Daten des Dienstes Wetterkontor. © THGA / Rudolph

Wie die Daten zu Niederschlägen zeigen und eine Analyse der Radar-Satellitendaten des Gebiets bestätigt, war 2022 sehr trocken, während 2023, gerade im letzten Quartal, sehr viel Regen gefallen ist. Nach dem Dürrejahr 2022 hat es 2023 mit 1.264 mm/m2 fast doppelt so viel geregnet – ein großer Teil davon in den Monaten Oktober bis Dezember. Ein ausgetrockneter Boden nimmt solche Wassermengen unter Umständen nicht mehr richtig auf. Es kann zu Vernässungen kommen, die den Boden lokal aufquellen lassen können.

Gucken wir uns die unterschiedlichen Einflüsse und die Bodenbewegungen einmal in Kombination an:

Diagramm, dass folgende Informationen kombiniert: Füllstände der Gaskavernen, Niederschläge, Bodenbewegungen an drei Messtandorten sowie den Grundwasserstand im Kavernenfeld.

Übersicht über Füllstände der Gaskavernen, Niederschläge, Bodenbewegungen an drei Messtandorten sowie den Grundwasserstand im Kavernenfeld, mit Daten von ELWAS, AGSI+ und Wetterkontor. © THGA / Rudolph

Man sieht: Die geringen Niederschläge 2022 führen auch zu einer Absenkung des Grundwassers. Das geht mit Absenkungen des Bodens einher. Es ist anzunehmen, dass für die leichten Bodenhebungen Ende 2022 leicht steigende Niederschläge verantwortlich sind. Mitte 2023 sind weitere Bodenbewegungen zu erkennen. Diese treten am Ende einer Phase mittlerer bis schwacher Speicherbeschäftigung sowie höherer Niederschläge und somit auch eines höheren Grundwasserspiegels auf. Die Folge sind leichte Bodenbewegungen sowohl nach oben als auch nach unten: Zusätzlich zu Absenkungen gibt es auch vereinzelte Hebungen durch Durchfeuchtung. Eine genaue Analyse des Zusammenspiels der verschiedenen Faktoren – Füllstände der Gaskavernen, Niederschläge und deren Einfluss auf das Grundwasser – ist für eine umfassendes Verständnis der Bewegungen im Kavernenfeld unerlässlich.

Grundlage der Informationen ist ein Vortrag vor dem Lenkungsausschuss des Projekts Monitoring Epe im April 2024. Die gesamte Präsentation gibt es hier:  Bodenbewegung_MonEpe.pdf

Redaktion: Cinja Bösel

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