Wie sah es in den Jahren 2022 und 2023 im Untergrund des Kavernenfeldes Epe aus? Das hat sich die Forschungskooperation Monitoring Epe genauer angeguckt. Die Auswertung der Radar-Fernerkundungsdaten ergibt ein heterogenes Bild:
Rötliche Bereiche markieren Absenkungen des Bodens um bis zu 6 Zentimeter pro Jahr. Es gibt aber auch vereinzelte Bereiche, in denen sich der Boden leicht gehoben hat – in der Karte zu sehen als hellblaue Punkte.
Um die Ursachen dieser Bodenbewegungen besser zu verstehen, haben die Forschenden verschiedene Daten zusammengetragen. Zunächst haben sie sich die Füllstände der Epener Gaskavernen angeguckt:
Es zeigt sich, dass die Speicherbeschäftigung stark fluktuiert – auch im Untersuchungszeitraum. Ende 2021/Anfang 2022 sind die Füllstände der Gasspeicher eher leer, werden über das Jahr gefüllt, erreichen in der ersten Jahreshälfte 2023 wieder eine Tiefphase, in der die Gasspeicher nur mittel bis schwach gefüllt sind und steigen Ende 2023 wieder an. Wie stark die Hohlräume im Untergrund des Kavernenfeldes mit Gas gefüllt sind, kann einen Einfluss auf die Bodenbewegungen haben. Die Tendenz ist, dass hohe Füllstände Bodenbewegungen bremsen, während geringe Füllstände Bodenabsenkungen begünstigen.
Ein weiterer Faktor, der bei der Analyse der Bodenbewegungen zu berücksichtigen ist, sind die Niederschläge. Eine Übersicht über den Regen, der in den Jahren 2022 und 2023 in Epe gefallen ist, zeigt auch hier starke Unterschiede:
Jahresniederschlag in Gronau/Epe in Millimeter in den Jahren 2022 und 2023 (re.), mit Daten des Dienstes Wetterkontor. © THGA / Rudolph
Wie die Daten zu Niederschlägen zeigen und eine Analyse der Radar-Satellitendaten des Gebiets bestätigt, war 2022 sehr trocken, während 2023, gerade im letzten Quartal, sehr viel Regen gefallen ist. Nach dem Dürrejahr 2022 hat es 2023 mit 1.264 mm/m2 fast doppelt so viel geregnet – ein großer Teil davon in den Monaten Oktober bis Dezember. Ein ausgetrockneter Boden nimmt solche Wassermengen unter Umständen nicht mehr richtig auf. Es kann zu Vernässungen kommen, die den Boden lokal aufquellen lassen können.
Gucken wir uns die unterschiedlichen Einflüsse und die Bodenbewegungen einmal in Kombination an:
Man sieht: Die geringen Niederschläge 2022 führen auch zu einer Absenkung des Grundwassers. Das geht mit Absenkungen des Bodens einher. Es ist anzunehmen, dass für die leichten Bodenhebungen Ende 2022 leicht steigende Niederschläge verantwortlich sind. Mitte 2023 sind weitere Bodenbewegungen zu erkennen. Diese treten am Ende einer Phase mittlerer bis schwacher Speicherbeschäftigung sowie höherer Niederschläge und somit auch eines höheren Grundwasserspiegels auf. Die Folge sind leichte Bodenbewegungen sowohl nach oben als auch nach unten: Zusätzlich zu Absenkungen gibt es auch vereinzelte Hebungen durch Durchfeuchtung. Eine genaue Analyse des Zusammenspiels der verschiedenen Faktoren – Füllstände der Gaskavernen, Niederschläge und deren Einfluss auf das Grundwasser – ist für eine umfassendes Verständnis der Bewegungen im Kavernenfeld unerlässlich.
Grundlage der Informationen ist ein Vortrag vor dem Lenkungsausschuss des Projekts Monitoring Epe im April 2024. Die gesamte Präsentation gibt es hier: Bodenbewegung_MonEpe.pdf
Redaktion: Cinja Bösel