Der Untergrund von Gronau und Umgebung ist für Geologen und Vermessungsingenieure ein herausforderndes Gebiet. Es gibt viele Faktoren, die die Geologie und die Bodenbewegungen im Kavernenfeld im Ortsteil Epe beeinflussen – zu diesem Schluss kommt die Forschungskooperation „Monitoring Epe“ nach rund zwei Jahren Projektlaufzeit. Aufbauend auf den Überwachungsmessungen der Salzgewinnungsgesellschaft (SGW) wurden die Veränderungen im Untergrund mit modernen Methoden erforscht, um ihre Hintergründe erklärbar zu machen. Am Freitag, den 20. Januar 2023, stellten die Partner im Ratssaal der Stadt Gronau ihre Erkenntnisse im Detail vor. Bürgermeister Rainer Doetkotte eröffnete die Veranstaltung vor etwa 40 interessierten Bürgerinnen und Bürgern.
Beteiligt an der Forschungskooperation sind die Stadt Gronau, die Bürgerinitiative Kavernenfeld Epe e.V. (BIK), die EFTAS Fernerkundung Technologietransfer GmbH sowie das Forschungszentrum Nachbergbau (FZN) der Technischen Hochschule Georg Agricola (THGA) aus Bochum.
In der Abschlusspräsentation gab Prof. Dr. Tobias Rudolph (THGA) einen Einblick in die intensiven Arbeiten der vergangenen Monate und die umfangreiche Datenlage, die die Expertinnen und Experten für Gronau ausgewertet haben. „Wir haben u. a. Informationen zum Grundwasser und den umliegenden Gewässern, über den Boden, den Untergrund und die Kavernen ausgewertet. Dazu nutzen wir z. B. Drohnenbilder oder Satellitendaten, die auch einen Vergleich über lange Zeiträume ermöglichen“, erklärt Prof. Rudolph. „Hinzukommen die vielen weiteren, wichtigen Informationen, die wir im persönlichen Kontakt mit den Bürgerinnen und Bürgern sowie mithilfe der Stadt Gronau gesammelt haben, etwa an privaten Messstellen, Brunnen oder kommunalen Geodaten. All diese Daten haben wir miteinander verknüpft und analysiert.“ Prof. Dr. Peter Goerke-Mallet von der THGA ging darüber hinaus auf den Themenkomplex „Bergschäden und Bergrecht“ ein. Dabei hob der Experte insbesondere hervor, wie wichtig die regelmäßigen, markscheiderischen Messungen in einem Gebiet seien, das so stark von bergbaulichen aber auch natürlichen Einflüssen geprägt ist wie der Raum Gronau.
Die finalen Ergebnisse des umfassenden Monitorings präsentierte schließlich Dr. Andreas Müterthies von EFTAS. Nach einer kurzen Einführung in die Radar-Satellitenfernerkundung, legte er dar, wie die Bodenbewegungen und ihre Ursachen im Detail berechnet werden können – nämlich mithilfe von Satellitenbildern, die bei rund 650 Überflügen des europäischen Copernicus-Programms entstanden sind. Diese Geoinformationen ermöglichen eine hohe zeitliche und räumliche Überwachung, die erstmalig an dem Kavernenstandort durchgeführt wurde. Die modernen Methoden sollen auch künftig die grundlegenden Messsysteme des Markscheiders erweitern und auf eine neue Stufe heben.
„Unsere Forschungskooperation zielte von Beginn an auf eine hohe Beteiligung der Bürgerinnen und Bürger ab. Wir wollten den Informationsfluss verbessern und neue Mitsprachemöglichkeiten eröffnen“, sagt Dr. Müterthies. Diesem Anspruch blieben die Partner auch in der Abschlussveranstaltung treu. Im Anschluss an die Präsentation hatten Interessierte die Möglichkeit, mit den Experten ins Gespräch zu kommen. Dazu standen drei Thementische zur Auswahl, an denen Fragen direkt diskutiert und persönliche Belange geklärt werden konnten.
Hier finden Sie die Abschlusspräsentation zum Download.